In den 50er Jahren haben die Anforderungen der rasch fortschreitenden Entwicklung auch vor der Feuerwehr nicht halt gemacht. Man war, wie andernorts gezwungen, die Ausbildung und  Ausrüstung entscheidend zu verbessern und dem Rechnung zu tragen, dass die Feuerwehren von heute (1973) in ganz entscheidendem Maße von der Technik ergriffen worden sind. Zunächst wurde ein "Feuerwehrauto" vom Typ LF 8 V auf einem Fahrgestell Ford FK 3500 mit Benzinmotor (!) angeschafft und am 13. April 1957 in feierlicher Form übergeben.

 

Die Löschwasserversorgung konnte nun zunächst als gesichert angesehen werden, nachdem es nun möglich war, mit der TS 8 Wasser aus dem Rankbach in die höher gelegenen Ortsteile zu pumpen und über das LF 8 mit hohem Druck auf das brennende Objekt zu spritzen. Dieser Vorteil zeigte sich deutlich beim Clubhausbrand des TSV Malmsheim auf dem Sparnsberg am 17.10.1958. Auch die persönlichen Bedürfnisse der Mannschaft konnten in dieser Zeit nach und nach befriedigt werden. Im Sommer 1958 wurde zum Kreisfeuerwehrtag in Böblingen für jeden Feuerwehrmann eine vom Schneider angemessene Tuchuniform als Ausgehuniform angeschafft. Nachdem die erste TS 8 Motorspritze als ein Kriegserzeugnis immer störungsanfälliger geworden war, wurde am 29.04.1964 das "kleine Löschfahrzeug" ein TSF auf dem Fahrgestell eines Ford FK 1000 der Feuerwehr übergeben.

 

 

Am 22.08.1966 wurde das TSF zum ersten Mal bei einem Brand im Gebäude Brunnenfeldstraße 3 eingesetzt. Im Laufe der Zeit wurde auch dem Gesichtspunkt Rechnung getragen, dass sich die Feuerwehren neben der reinen Brandbekämpfung auch auf dem neuen Gebiet der technischen Hilfeleistung betätigen müssen, verursacht u. a. von der Verkehrsentwicklung und dem Transport brennbarer Flüssigkeiten. So wurden im Jahr 1965 Ölwehrgeräte beschafft und vorläufig auf dem alten TS-Anhänger verlastet, bis 1967 der sog. Ölanhänger beschafft werden konnte. Anfang 1967 erhielt auch jeder Feuerwehrmann einen neuen Dienstanzug mit Hosen als sog. Einsatzuniform. Die Feuerwehr ist damit vollständig eingekleidet, nachdem bereits im Jahr  zuvor die Wehr mit Schaftstiefeln ausgestattet werden konnte. Die alten, älteren und allerältesten Uniformröcke, welche zum Teil sogar noch aus der Gründungszeit stammten, konnten nun abgelegt werden. Mit dem Wandel der Ausrüstung wurde auch manche vertraut gewordene Tradition aufgegeben. Bis 1968 wurde vor jeder Übung am Samstagabend von einem Hornisten "ACHTUNG" und am Sonntagvormittag "SAMMLUNG" geblasen. Von da ab wurde nur noch an Samstagen "ACHTUNG" geblasen und 1969 wurde diese oftmals belächelte aber als Erinnerung an zurückliegende Zeiten liebgewonnene Gepflogenheit ganz aufgegeben.

 

In der neueren Zeit konnten durch rasches und energisches Eingreifen der Feuerwehr verschiedene Brände gelöscht werden, bevor der Schaden katastrophale Ausmaße annehmen konnte. Am 25.09.1967 brannte die voll gefüllte Scheune beim Gebäude Heimsheimer Str. 11 fast völlig nieder.Zusammen mit den Wehren von Renningen und Leonberg konnte ein Übergreifen auf das ebenfalls gefährdete Nachbargebäude verhindert werden.

Bei diesem Brand zeigte sich deutlich die Wirksamkeit von Atemschutzgeräten. Im Jahr 1968 wurden deshalb auch 3 große Atemschutzgeräte angeschafft und die dazu notwendige Mannschaft ausgebildet. Gleichzeitig  wurde auch ein Notstromaggregat der Ausrüstung beigefügt.

 

21.05.1970: Brand der Feldscheune in der Westerfeldstraße

07.07.1971: Brand der Kegelbahn des Gasthauses "Zur Eisenbahn"

04.10.1972: Brand in der Schreinerei Bubser & Höss in der Brunnenfeldstraße

 

100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Malmsheim

Das Jahr 1973 stand ganz im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums der Malmsheimer Feuerwehr.  Hier die Mannschaft im Jubiläumsjahr:

Neues Gerätehaus als Jubiläumsgeschenk

Mit dem hundertjährigen Jubiläum steht die Freiwillige Feuerwehr Malmsheim wieder vor einer neuen Epoche. Sichtbarer Ausdruck dessen ist das neue Gerätehaus, das ihr im feierlichen Rahmen am 23.06.1973 in der Wankelstraße übergeben wurde.

 

 

Das neue Feuerwehrgerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Malmsheim enthält neben den notwendigen Fahrzeugboxen auch Räume für den Lehrbetrieb, eine Werkstatt, eine Meldezentrale, sowie eine Wohnung für den Gerätewart.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Malmsheim wurde genau 100 Jahre alt. Damit endet hier ihre Historie. Aufgrund der Gemeinde- und Kreisreform 1973 wurden die beiden selbständigen Gemeinden Malmsheim und Renningen als Ortsteile zur Gemeinde Renningen zusammengeschlossen. Ferner wurde der Landkreis Leonberg aufgelöst und die Gemeinde Renningen mit ihren Ortsteilen Renningen und Malmsheim dem Landkreis Böblingen zugeordnet. Aufgrund der Gemeindeordnung vom 25.07.1955 darf eine Gemeinde nur eine Freiwillige Feuerwehr haben. Daher wurden zum 01.01.1974 die beiden Freiwilligen Feuerwehren Malmsheim und Renningen ebenfalls als eigenständige Abteilungen in die Freiwillige Feuerwehr Renningen übernommen.

 

Die weitere jüngere Geschiche der Freiwilligen Feuerwehr Renningen werden wir im Internet unter der Rubrik "Der gemeinsame Weg" veröffentlichen.

 

Manfred Eisenhardt

Quellen: "Chronik der FFW Renningen" und "Renningen und Malmsheim - Eine Stadt und ihre Geschichte"