Feuerlöscheinrichtungen und Feuerlöschordnungen gab es auch schon im 18. Jahrhundert. Bei der engen Bauweise unserer schwäbischen Haufendörfer, den leicht brennbaren Baumaterialien und dem täglichen Umgang mit offenem Licht und schlecht verwahrten Feuerstellen war die Brandgefahr von jeher groß. Und so waren es zuerst hauptsächlich Feuerverhütungsvorschriften, die erlassen und sehr streng überwacht wurden: Es war verboten, mit offenem, ungeschützem Licht in Ställe oder Scheunen zu gehen. Eng beieinander stehende Gebäude mussten durch massive Brandmauern abgegrenzt werden. Jeder Bürger musste sich beim Erwerb des Bürgerrechts einen ledernen Feuereimer beschaffen. Damit wurde er auch verpflichtet, sich an der Brandbekämpfung zu beteiligen. Der älteste dokumentierte Brand in Malmsheim fand im Jahre 1789 statt. Hier brannte eine durch Blitzstrahl getroffene Scheune vollständig nieder.

 

Da bei einem Brandfall Eile nottut und das schnellste Fortbewegungsmittel bis Ende des 19. Jahrhunderts das Pferd war, mussten die Pferdebesitzer (überwiegend die Metzger) bei Feueralarm mit ihren Pferden zum Sammelplatz eilen. Für die zuerst erscheinenden Fahr- und Reitpferde (Feuerreiter) wurden von der Gemeinde Malmsheim Prämien ausgesetzt.

Weitere Brände und Ereignisse:

1831: Einführung einer Lokal-Feuerlösch-Ordnung in Malmsheim

1836: Wütete ein größeres Schadenfeuer, welchem das Gasthaus "Zur Krone" und sechs aneinander gebaute Scheunen zum Opfer fielen.

1861: Erwerb einer Saugfeuerspritze

1872: Der Brand zweier Scheunen war der Anlass zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Malmsheim

1873: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Malmsheim

 

Vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr war zwar jeder Bürger bei einem Brandfall zur Hilfeleistung verpflichtet;  dafür besonders ausgebildet und geübt war aber - ausser den Spritzenmeistern - eigentlich niemand. Dies änderte sich durch die neu gegründete Feuerwehr. Diese wurde nach militärischem Muster geführt und war in Züge und Rotten eingeteilt. Jeder Zug hatte seine besondere Aufgabe und seine entsprechende Ausrüstung. So gab es Steiger und Retter, eine Spritzen- und Pumpenmannschaft, Flüchtungs- und Wachmannschaften. Mit der Einführung des Hydrantennetzes kamen später noch die Hydrantenmannschaften und Schlauchleger dazu. Jeder einzelne Mann hatte nun eine ganz bestimmte Funktion zu erfüllen. In meist regelmäßigen Abständen fanden Feuerwehrübungen am Sonntagvormittag statt, wobei das Fehlen ohne ausreichende Entschuldigung verhälnismäßig hohe Geldstrafen zur Folge hatte. Bei diesen Übungen wurden die einzelnen Handgriffe immer wieder geübt, bis jeder Mann seine Aufgabe sozusagen im Schlaf beherrschte. Dadurch erreichte die Freiwillige Feuerwehr eine vorher nie gekannte straffe Organisation, exakte und schnelle Einsatzbereitschaft und damit ihre Erfolge in der Brandbekämpfung.

 

Bei der früher üblichen Bauweise mit den meist aneinander hängenden Scheunen und Schuppen konnte einem ausbrechenden Feuer nicht so leicht Einhalt geboten werden. Trotzdem ist in Malmsheim nichts von einer verheerenden Feuersbrunst bekannt, wie sie z. B. in Rutesheim, Leonberg oder Renningen noch im 19. Jahrhundert wüteten und das ganze Dorfbild veränderten. Der erste Brandfall in Malmsheim, bei dem die Freiwillige Feuerwehr tätig werden musste, lag fast zwanzig Jahre nach ihrer Gründung. Im Jahre 1892 wurde ein Schuppen in der Perouser Straße von Kindern in Brand gesetzt. Es gelang der Feuerwehr durch ihr rasches Eingreifen, die angebaute Scheune und das Wohnhaus vor Schaden zu bewahren.

 

Manfred Eisenhardt

Quellen:  "Chronik der FFW Renningen" und  "Renningen und Malmsheim - Eine Stadt und ihre Geschichte"