Bezirksübung nördlicher Landkreis
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- Samstag, 05. April 2025
Wer am vergangenen Samstagmorgen zahlreiche Fahrzeuge der Feuerwehren, der Polizei und Rettungsinstitutionen mit Blaulicht und Martinhorn gesehen oder gehört hat, mag sich die Frage gestellt haben, was im nördlichen Landkreis passiert ist.
Die Rettungsorganisationen des Führungsbezirks Nord trainierten im Rahmen einer Großübung für den Ernstfall. Erstmalig wurde dabei das neue so genannte "Führungshaus" in Leonberg aktiv in den Übungsablauf eingebunden. Diese zentrale Koordinationsstelle spielt eine entscheidende Rolle bei komplexen Einsatzlagen und dient dazu, die Leitstelle zu entlasten und eine effektivere Einsatzführung zu gewährleisten.
Der Landkreis Böblingen verfügt über insgesamt vier Führungsbezirke mit entsprechenden Führungshäusern in Sindelfingen, Böblingen, Leonberg und Herrenberg (Standort in Gäufelden). Die Großübung zielte darauf ab, die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte in komplexen Gefahrenlagen zu optimieren und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
Die Übung umfasste mehrere fiktive Einsatzstellen, darunter einen Verkehrsunfall auf der Autobahn im Bereich Rutesheim, einen Brand in einem Industriebetrieb in Weissach, die Aktivierung einer Brandmeldeanlage in einem Altersheim in Weil der Stadt und ein im Schlamm des Renninger Sees feststeckendes Pferd.
Darüber hinaus wurden zwei realistisch nachgestellte Szenarien mit einer Vielzahl an Einsatzkräften und Fahrzeugen geprobt:
Szenario in Magstadt - Waldbrand: Aufgrund einer anhaltenden Trockenperiode kommt es zu einem großflächigen Waldbrand, der einen massiven Feuerwehreinsatz erfordert.
Bahnunfall in Leonberg: Ein umgestürzter Baum blockiert eine Bahnstrecke, wodurch ein Zug zum Stehen kommt. Mehrere Fahrgäste, darunter auch nicht gehfähige Personen, müssen evakuiert werden. Erschwerend kommt hinzu, dass es zu einem Brand an der S-Bahn kommt.
Rund 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Deutschem Roten Kreuz (DRK) nahmen an der Übung teil. Die Koordination erfolgte über den neuen Einsatzleitwagen (ELW 2), so dass der normale Einsatzbetrieb nicht beeinträchtigt wurde.
Ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Renningen war aktiv in das Waldbrandszenario in Magstadt eingebunden und bekämpfte den fiktiven Waldbrand an einer Hanglage nahe der B464 mit mehreren C-Rohren und einem B-Rohr. Bei der Wasserversorgung, die von dem Kameraden aus Weil der Stadt aufgebaut wurde, musste eine etwa 1km lange Schlauchleitung verlegt werden. Um die Kommunikation zwischen den einzelnen Feuerwehren und Führungsebenen zu trainieren, wurden immer wieder kleinere fiktive Szenarien wie das Platzen eines Schlauches der Wasserversorgung simuliert oder abschließend eine heiß gelaufene Pumpe, die einen Brand am Feuerwehrfahrzeug und den damit verbundenen Ausfall zur Folge hatte. Zusätzlich dazu musste auch real aktiv Hilfe geleistet werden, als sich ein tiefer gelegter Pkw an den Überfahrbohlen der Schlauchleitung festgefahren hatte.
Ein Löschfahrzeug der Abteilung Malmsheim wurde mit der Magtadter Drehleiter an der neuen Straßenmeisterei stationiert, um etwaige Realeinsätze abarbeiten zu können.
Bei der Abschlussbesprechung in der Straßenmeisterei in Magstadt war man sich einig, dass solche Großübungen im Rahmen der weltpolitischen Lage aber auch als Folge des Klimawandels, eine große Wichtigkeit haben.
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