Einsatzart: Hochwassereinsatz Einsatzort: Bahnunterführung am Südbahnhof
Alarmzeit: 21:56 Uhr

Eingesetzte Fahrzeuge: KdoW, ELW1, RW1, MTW

Einsatzbericht

Aufgrund der anhaltenden Niederschläge der letzten Tage wurde die erst kürzlich eröffnete neue Straße an der Bahnunterführung am Südbahnhof mehrere Zentimeter überflutet. Da das geplante Wassermanagement, das in solchen Fällen ein automatisches Abpumpen der Straßensenke unter der Bahn hindurch vorsieht, noch nicht in Betrieb genommen wurde, beseitigte die Feuerwehr mit 3 Tauchpumpen das Wasser. Da in den kommenden Tagen weitere Niederschläge angekündigt wurden, musste die Straße vorläufig für den Verkehr gesperrt werden. Der Einsatz war gegen 0.15 Uhr beendet.
 

Bericht der Leonberger Kreiszeitung: Brackwasser schwappt durch die neue Unterführung -

von Peter Meuer

Renningen - Mittwochabend am Renninger Südbahnhof: mindestens einen halben Meter hoch steht das Wasser in der Unterführung. Oder besser gesagt, die braune Suppe aus Regen und Schlamm. Bald stellt die Feuerwehr auf Geheiß der Stadtverwaltung „Durchfahrt verboten“-Schilder auf. Ein ziemlich mutiger Fahrer steuert sein Taxi dennoch in die Fluten und bleibt prompt stecken. Das Gefährt des 50-Jährigen läuft voll, der Motor säuft im wahrsten Sinne des Wortes ab – das Auto muss mühsam geborgen werden. Andere Fahrzeuge drehen wieder um, suchen einen anderen Weg. „Jetzt haben wir eine neue Unterführung und schon läuft der Regen hinein“, motzt ein Anwohner.

Und wirklich: kaum zwei Wochen alt ist die neue Zufahrt in den Stadtkern, da ist sie schon das erste Mal eine ganze Nacht dicht. Den Grund erläutert der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt: „Eine der beiden Pumpen ist ausgefallen. Sonst wäre das nicht passiert.“ Faißt betont, bei den zwei Pumpen handele sich noch um Provisorien. Die Bahn habe zugesagt, bis zum Ende des Jahres die noch fehlende Technik zu installieren, inklusive der beiden „vollwertigen“ Pumpen.

Denn die Stadt betreibt zwar die Unterführung – zumal sich eine Gemeindestraße unter ihr und damit unter den S-Bahn-Gleisen hindurchwindet. Doch für ihren Bau sind die Bahn und der Verband der Region verantwortlich. „Eigentlich hätte die Unterführung schon im September oder Oktober komplett fertig sein sollen“, berichtet Wolfgang Faißt. In Absprache mit dem Transportunternehmen habe man beschlossen, sie wenigstens im November zu öffnen – auch wenn bei den Pumpen noch Arbeit warte. „Wir wollten unseren Autofahrern die Situation nicht noch länger zumuten“, so Faißt. „Außerdem gab es noch andere Gründe dafür, die Unterführung so schnell wie möglich zu öffnen“, ergänzt der Renninger Schultes und nennt die schnelle Zufahrt für Rettungskräfte als Beispiel.

Hinzu sei gekommen, so Faißt, dass das Wetter in den vergangenen Tagen sehr regnerisch gewesen sei. „Es kam kontinuierlich Wasser vom Himmel“, hat der Renninger Schultes beobachtet. Die Überschwemmung der Unterführung am Süd-Bahnhof war in der Tat nicht die einzige. Rund um Leonberg und Renningen haben sich zahlreiche Pfützen auf den Straßen gebildet, der Rankbach ist stellenweise über die Ufer getreten. Und die Landschaft entlang der Bundesstraße 295 erinnert mitunter an überflutete Felder in Asien – für den Reisanbau ist es allerdings zu kalt.

Die neue Unterführung an der Weil der Städter-Straße ist Teil der umfangreichen Umbauten für die S 60: Straßen, Tunnel und Brücken in Renningen und Magstadt werden seit einem Jahr für die neue S-Bahn-Linie verlegt oder gleich neu gebaut. Insgesamt schlägt die S 60 mit rund 150 Millionen Euro zu Buche, allein der aktuelle dritte Bauabschnitt kostet etwa 66 Millionen Euro. Vom Fahrplanwechsel am 9. Dezember an wird die neue Linie die Lücke schließen zwischen Stuttgart und Leonberg, Renningen, Sindelfingen und Böblingen.

Den Kommunalpolitikern und der Verwaltung der Rankbachstadt hat die Unterführung dabei allerdings nicht zum ersten Mal Ärger gemacht. Mitte März hatte es eine emotionale Diskussion im Renninger Gemeinderat gegeben: Nach den ursprünglichen Plänen hätte nur eine statt zwei Pumpen die Unterführung entwässern sollen, auch hätte das Auffangbecken für Regenwasser kleiner werden sollen. Die Renninger liefen Sturm – und das mit Erfolg. „Es ist gut, dass wir zwei Pumpen und ein größeres Becken durchsetzen konnten“, sagt Faißt. „Das sieht man jetzt.“ „Mittlerweile läuft die Pumpenanlage wieder“, sagte ein Sprecher der Bahn gestern Abend.

(Quelle: Leonberger Kreiszeitung, Ausgabe vom 30.11.12, Lokalteil) 

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